Reden

Graf von Reden

Friedrich Wilhelm Graf von Reden

Friedrich Wilhelm von Reden, geb. 1752 in Hameln, war Kammerherr, Oberbergrat und Direktor des Oberbergamtes Breslau, Geheimer Finanzrat, Minister des Departements und Oberberghauptmann in Preußen. Friedrich Wilhelm von Reden war ein Neffe von Staatsminister und Oberberg-Hauptmann Friedrich Anton von Heinitz. Er erhielt Berglehre bei seinem Onkel, Berghauptmann Claus Friedrich von Reden, in Clausthal und studierte in Göttingen und Halle Naturwissenschaften und Jura. 

1774 legte er das Staatsexamen ab und unternahm Studienreisen nach Belgien, Holland und Frankreich. Treffen mit seinem Onkel folgten, sowie gemeinsame Besichtigungen der Industrieanlagen (Berg- und Hüttenanlagen Englands). In Paris studierte er Nationalökonomie. 

1778 holte Heinitz Reden nach Preußen. Hier erfolgte die Ernennung zum Kammerherrn und zum Leiter des Oberbergamtes Breslau. 

1781 Vorlage eines Entwicklungsplanes an König Friedrich II. zur Belebung des Tarnowitzer Blei- und Silberbergbaus sowie des Erz- und Kohlebergbaus. 

1783 genehmigte der König die Pläne Redens und Investitionen. 

1784 erster Abbau und Gewinnung von Silbererz in der Friedrichsgrube. 1785 Kauf von Gut Buchwald und Umbau zu einem Landsitz mit ertragreicher Landwirtschaft 

1786 Friedrich Wilhelm II. verlieh Friedrich Wilhelm von Reden die Grafenwürde. Gleichzeitig erfolge die Ernennung zum Finanzrat aufgrund seiner großen Verdienste um die Wiederbelebung des Schlesischen Bergbaus. Noch im selben Jahr wurde er Direktor des Oberbergamtes Breslau. 

1788 wurde die erste Dampfmaschine auf Preußischem Boden in Tarnowitz vom Freiherrn vom Stein und Graf von Reden in Gang gesetzt. 

1789 In einer erneuten Reise nach England wollte er die neuesten Entwicklungen der Bergbau- und Maschinentechnologie studieren. 

1790 Rückreise über Paris (Treffen mit der Königin Marie Antoinette) und Berlin zur Rücksprache mit Minister von Heinitz. Johann Wolfgang von Goethe war Gast bei Reden in Breslau. 

1793 Bekanntschaft mit Friederike von Riedesel - einer Nichte des Ministers von Massow. 

1802 Friedrich Wilhelm von Reden heiratet Friederike von Riedesel in Trebschen (Neumark), dem Stammsitz der Familie von Riedesel. 

1806 Reden ließ einen Stichkanal vom Kesselsee zu den Rüdersdorfer Kalkbrüchen bauen, der im Januar 1806 eröffnet wurde (Reden-Kanal). 

1807 Entlassung Redens aus dem Staatsdienst durch König Friedrich Wilhelm III. 

1815 starb Friedrich Wilhelm Graf von Reden im Alter von 63 Jahren. 


1827 nach einem Entwurf des berühmten Baumeisters Karl Friedrich Schinkel wurde das Portal des „Reden-Kanal" in Rüdersdorf geschaffen. 1854 starb Gräfin Friedericke von Reden im Alter von 80 Jahren. Sie wurde wie der Graf in der Abtei auf Schloss Buchwald beigesetzt. 

Friedrich Wilhelm von Reden stand 30 Jahre in Preußischen Diensten, in denen sich die großen Entwicklungen im Schlesischen Bergbau- und Hüttenwesen vollzogen. In Rüdersdorf hat sein Wirken von 1790 bis 1807 zur Entstehung der Kanalanlagen, des neuen Rumfordofens und der Gleisanlagen mit englischen Schiebewagen (Reden-Förderstrecke) beigetragen. 

Zu Ehren Friedrich Wilhelm von Reden hat die Gemeindevertretung Kalkberge 1892 die Kalkberger Dorfstraße in „Redenstraße" umbenannt. 

Goethe schrieb zwei Jahre nach Redens Tod über ihn: Ich habe ihn nicht nur gekannt, ich habe ihn geschätzt, geliebt und die herrlichsten Tage und Nächte an seiner Seite verlebt, denn wir sind zusammen gereist, und doch vermag ich nicht, ihn als Bild zu gestalten, noch mit wenigen Worten zu sagen, wie er eigentlich war, auf welche Weise er sich im Leben bewegte, welche Anmut und Würde in umkleidet hat, denn das war eben das Ausgezeichnete bei ihm, dass keine Eigenschaft hervorstechender schien als die anderen, sondern alle sich im gleichen Grade in ihm entwickelt und ausgebildet hatten zu einer seltenen Größe.

1752-1815










(Quelle: Konrad Wuttke, Aus der Vergangenheit des Schlesischen Berg- und Hüttenlebens. Bd. 5 der Festschrift zum XII. Allgemeinen Deutschen Bergmannstage, Breslau 1913, S.613) 

Anm.: Das Porträt wurde recherchiert und zusammengestellt vom Rüdersdorfer Ortschronist - Herrn Reinhard Kienitz