„Ich denke ― also bin ich im Irrtum.“ Diese Worte leiteten am 3. Mai 2017 eine packende Darbietung in der Friedrich Wilhelm von Reden-Bibliothek ein. Die Künstlerin Bastienne Voss las, sang und spielte aus dem Buch „Glaub mir kein Wort“ – eine Sammlung aus 125 erstmals gedruckten Texten von Peter Ensikat. Der renommierte Kabarettist erörterte in den von 1969 bis 2008 verfassten Texten banale wie fundamentale Probleme Deutschlands mittels feinster Ironie und scharfer Satire.
In „Wir sind verbittert“ schildert ein Paar die drastische Minderung seiner Lebensqualität aufgrund des Einzuges einer Familie in dasselbe Mietshaus und deren fröhlich grüßender Kinder. In „Wettlauf zwischen Hasen und Igeln“ bestreiten 16 Millionen Ostdeutsche gegen 60 Millionen Westdeutsche ein ewiges Rennen und verlieren alles. In „Unsere Fremden“ wird Folgendes geschildert: Erstens wenige Deutsche haben etwas gegen wenige Fremde, zweitens Fremde (Afrikaner, Rumänen usw.) sind keine Menschen wie Deutsche und drittens ein Fremder (Andersdenkender, Andersfühlender usw.) kann heutzutage jeder Deutsche sein.
Die klugen Worte von Peter Ensikat verbunden mit der kraftvollen Stimme von Bastienne Voss beeindruckten das Publikum und führten zu vielen herzhaften Lachern, manchem ernsten Kopfnicken und einmal einem Kloß im Hals. Am Ende waren das Publikum und das Team der Bibliothek vollends begeistert.
4. Mai 2017